Gottfried Böhme, Stein und Zeit

Mit einem Nachwort von Vater Lazarus






























Verlag des heiligen Dreifaltigkeitsklosters Buchhagen

Erscheinungsjahr: 2012

Ort: Buchhagen 

424 Seiten, einige Abbildungen

Preis: 18.-- Euro

ISBN: 978 – 3 – 926236 – 10 – 4



Bezugsquelle:


  1. -Entweder direkt beim Verlag des Deutschen Orthodoxe Dreifaltigkeitsklosters
    Buchhagen, 37619 Bodenwerder

  2. -oder über jede Buchhandlung – dauert u.U. zwei Wochen, weil das Buch nicht bei jedem Grossisten geführt wird.



Klappentext:


Jacob hat es erlebt: dass sich eine andere Sphäre der Wirklichkeit öffnet. Im Traum verbindet sich ihm die Welt der irdischen Zeit, des Vergehens, eben unsere Welt, mit der Ewigkeit Gottes. Dies scheint vielen unserer Zeitgenossen eine literarische Phantasie. Dabei führt uns das Thema Zeit offensichtlich in eine Grenzregion zwischen allen Fakultäten: der Naturwissenschaftler kann das Phänomen nicht objektivieren. Die Philosophen sind seit langem uneins. Die Einsichten der profundesten unter ihnen werden von den meisten Naturwissenschaftlern vornehm ignoriert. Und viele Pfarrer und Religionslehrer geraten in Verlegenheit, wenn sie etwas über den Ewigkeitsbegriff sagen sollen. Das Gespräch der Fakultäten droht zu verstummen, sehr zum Bedauern all derer, die sich selber bzw. der nächsten Generation Klarheit in der causa aeternitatis verschaffen wollen.

Ähnlich wie man Kirchengebäude immer wieder auf ihre Stabilität hin prüfen muss, um Katastrophen zu verhindern, bedarf es einer Kontrolle, ob das theologische Gebäude, das man an die nächste Generation weiterreicht, in sich noch stimmig ist oder bereits so morsch, dass es zusammenzustürzen droht. Nicht belastbar ist insbesondere eine Theologie, die meint, auf solche Stützen wie die Ewigkeit, den Heiligen Geist, die Schöpfung, manchmal sogar das Leben Jesu Christi und seine Auferstehung, den Eckstein, den die Bauleute immer wieder wegwerfen und der immer wieder neu aus den Abraumhalden Europas gegraben werden muss, verzichten zu können oder sogar zu müssen.

Im knapp gehaltenen ersten Teil von Stein und Zeit versucht der Autor die Stolpersteine hinwegzuräumen, die eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Thematik verhindern. Erst nach solcher Selbstvergewisserung kann der Christ in ein fruchtbares Gespräch mit den anderen Fakultäten eintreten.

Im zweiten Teil wird mit dem Ewigkeitsbegriff ein christlicher Zentralbegriff restauriert, der gegenwärtig an den Schulen und in der christlichen Bildungsarbeit völlig unterzugehen droht. Verstellt wird die Öffnung hin zum Glauben natürlich nicht nur durch eine verblichene Theologie, sondern auch durch fahrlässige Interpreten naturwissenschaftlicher Erkenntnisse. Was gut gesicherte Hypothese und was kühne, manchmal auch hybride Interpretation dieser Hypothesen ist, bedarf einer sorgfältigen Prüfung.



Rezensionen:


Rezension von Dr. Martin Grunwald




Inhaltsverzeichnis:


Vorwort

Teil I: Sand, Fels

Der kleinste Katechismus

Die magersüchtige Kirche

Eine Umfrage

Der Stellenwert von Kreuz und Auferstehung

Das eschatologische Vakuum

Das Skandalon von Kreuz und Auferstehung

Die ausgezehrte Auferstehungshoffnung

Was zur Wirklichkeit gehört

Zauberwörter 

Die Maschen eines Netzes

Perspektiven

Komplementäre Bereiche der Wirklichkeit

Dimensionen der Wirklichkeit

Die Alternative: Detaillierte Begriffsarbeit

Intellektuelle Redlichkeit – Versuch der Demontage eines überschätzten Begriffs

ElfZwölf oder fünf nach zwölf / Analyse eines heutigen Religions-Lehrbuchs

Teil II: Zeit, Person und Ewigkeit

Vorbemerkung

Der Fries

Verschiedene Zeitbegriffe

Umstrittener Zeitpfeil

Naturwissenschaftliches Plädoyer für den Zeitpfeil

Philosophische Zweifel am Zeitpfeil

Ewigkeitsbrevier

Die Entdeckung der Ewigkeit – eine Provokation des gesunden Menschenverstandes

Die Entsorgung der Ewigkeit

Die Ersetzung von „Ewigkeit“ durch „Entwicklung“ bzw.  „Evolution“

Die Wiederbelebung des Ewigkeitsglaubens

Schlaglichter auf einen europäischen Begriff: Die Person

Exkurs: Drei unbefriedigende Versuche, Bewusstseinsganzheit neurologisch zu deuten

Kein Ort, nirgends

Von Fernsehgeräten und Hirnen

Die Zeit als Homunculus

Warum hören wir Melodien? Oder: Eine kurze Geschichte des Zeitbegriffs

Die Paradoxie unserer Gegenwart

Die zwei Dimensionen der Zeit

Zwei deutsche Koryphäen, die sich auf Zeit kaprizierten (Heidegger und Pöppel)

Neurologischer Apparat

Die Vermessung der Zeitwahrnehmung (Pöppel)

Physiologische Ursachen für die Verzögerung und Quantelung der Reizverarbeitung

Neuronale Speicher (LeDoux)

Die Auffächerung neuronaler Prozesse

Die Synchronisierung der Hirnprozesse

Krankheitsbilder (Damasio et al.)

Zwischenbilanz

Entsteht Bewusstseinszeit?

Scheinprobleme von Dualisten? Daniel Dennetts Theaterkritik

Kann ein Mechanismus Zeit generieren? Ernst Pöppels neuronale Zeitmaschine

Speicher im Hirn – auch für die Zeit?

Die Rückdatierung von neuronalen Ereignissen (Libet)

Eine Überdehnung des Experiments

Oszillierende Hirnzentren. Zu Damasios Idee, die Zeit sei Akteur

Kann man Zeit schaffen?

Die Relativität der Zeit (Einstein)

Einige Folgerungen aus der Dimensionsthese

Der Kreißsaal der Freiheit

Die Zukunft zwischen Spalten

Das europäische Wirklichkeitsdrama

Für die Rehabilitierung eines komplexen Zeitverständnisses

Nachwort von Vater Lazarus: Glaube und Wissenschaft aus orthodoxer christlicher Sicht

Anhang: Verweis auf das Kursprogramm Geist und Materie

Literaturverzeichnis

Personenregister